Nach dem 2. Weltkrieg
Der Wiederbeginn der Ruderei fand im Jahre 1946 unter Führung des Ruderkameraden Sandkamp statt.
Seit dem 1. März hatte die Ruderriege Rot-Gelb in Guido Bahre ein Mitglied gefunden, das sich schon bald als »Käpp‘n Brass« unter den Rot-Gelb-Ruderern einen Namen machen sollte.
Die große Begeisterung und der unermüdliche Einsatz dieses Ruderkameraden für die Ruderei hat der Ruderriege Rot-Gelb einen entscheidenden Auftrieb gegeben.
Im Jahr 1948 wurde Dockhorn zum Vorsitzenden der RR Rot-Gelb wiedergewählt. Dockhorn und Gensch brachten viele Bemühungen auf, um die Wiederbeschaffung von Booten und einem Clubheim für uns und der RG Hansa der früher gewohnten Art zu erreichen.
Die Öffnung für weibliche Mitglieder
Den Rudersport im Allgemeinen kann man wohl mehr zu den konservativen Sportarten zählen. Das erklärt auch, dass es heute noch Rudervereine in Hamburg gibt, die sich weiblichen Mitgliedern verweigern.
Umso erfreulicher ist die liberale Haltung der RR Rot-Gelb zu bewerten, die sich schon kurz nach dem 2. Weltkrieg weiblichen Mitgliedern öffnete.
Aus einem Schreiben der RR Rot-Gelb vom 06.06.1947 an die Ruderkameraden ist Folgendes zu entnehmen:
»Im Laufe der letzten Monate ist immer wieder der Wunsch an uns herangetragen worden, die Ruderriege auch für die Damen des Sportvereins »Rot-Gelb« zu öffnen.
Unsere Verhandlungen mit dem AAC zeigten, dass die Möglichkeit hierfür gegeben war und so können wir Ihnen mitteilen, dass sich bereits 15 Damen mit großem Eifer dem Rudersport widmen. Wir begrüßen unsere neuen weiblichen Mitglieder an dieser Stelle und hoffen, dass sie die Freude und Erholung finden, die ihnen der Rudersport geben kann.«
Diese Damenabteilung löste sich Mitte der 50er Jahre auf.
Die Fünfziger Jahre
Der Leistungssport wurde Anfang der 50er Jahre wieder aufgenommen,
damals noch von den beengten Unterkunftsverhältnissen unter der Bundesstrassen-Brücke aus. Gestartet wurde im Jahre 1950 in einem Gig-Vierer unter dem Trainer Schreep. Die Trainingsstrecken waren der Isebekkanal und natürlich die Alster. Schreep wurde schon nach relativ kurzer Zeit von Wilhelm Penner abgelöst.
Penner stammte ursprünglich aus Danzig und saß mit im Doppelzweier, der vor
dem 2. Weltkrieg den Deutschen Meistertitel errang.
Außer im Gig-Vierer wurde das Training schweißtreibend im Riemenzweier »Johann Jacob Henkel« auf dem Isebekkanal absolviert. Zum damaligen Zeitpunkt konnte der Trainer die Trainingsmannschaft nicht in einem motorisierten Begleitboot beaufsichtigen, weil kein Boot zur Verfügung stand, und so lugte er ab und zu von Land aus durch die Büsche, um seine Schützlinge zu beobachten und Anweisungen zu geben.
Die so aufgebaute Renngemeinschaft bestand aus den Ruderern: Bormann (Schlagmann), Alfeis, Kohlschmidt, Thomsen und Behrens (Steuermann). Diese erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Trainer und Mannschaft endete 1956.
Penner übersiedelte aus beruflichen Gründen nach Bremen wodurch die Mannschaft auseinanderfiel.
In der zweiten Hälfte der 50er Jahre etablierte sich jedoch ein zweites erfolgreiches Team im Leichtgewichtsvierer bestehend aus den Ruderkameraden:
Behrens (Schlagmann), Hintz, Hauck, Mayburg und Pfefferkorn (Steuermann).
Vereint mit dem Leichtgewichtsvierer der RG Hansa entstand unter dem Trainer Uwe Cassens ein starker Leichtgewichtsachter, der in den Jahren 1958/59 zahlreiche Siege in Deutschland, aber auch im benachbarten Holland, errang.
Die stark leistungsbetonte Phase in den 50er Jahren wandelte sich danach in eine Phase, die mehr dem Breitensport zugeneigt war.
Dieser sogenannte »Zweite Weg« beinhaltete zum Einen ein starkes Engagement im Bereich des Wanderruderns und zum Anderen die Teilnahme an Langstrecken- und Betriebssportveranstaltungen: Hamburger Langstreckenrudern, Bergedorfer Langstreckenrallye, Wesermarathon.
Aber auch während dieser Periode ist ein leistungsstarker Doppelzweier zu erwähnen mit der Besetzung: Laubender (Schlagmann), Büring, Schnau, Starck und Steuermann Thomsen.